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Deine Arbeit liebt dich nicht
Wenn der Job zur Religion wird.
von Bobby Jamieson
Montag, 28. Juli 2025
Verfügbare Sprachen: English
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Ganz gleich wie sehr Sie Ihren Job lieben, er wird Sie nicht zurück lieben. Schule und Fernsehen, Mentoren und Werbeanzeigen, Politiker und Prominente verkünden, dass wir die Arbeit tun sollten, die wir lieben, und die Arbeit lieben sollten, die wir tun. Und wir lieben unsere Arbeit nicht nur: Wir geben uns ihr hin, bauen unser Leben um sie herum auf und stellen mehr und mehr für sie zurück. Derek Thompson schreibt im renommierten US-Magazin The Atlantic:
Die Ökonomen des frühen 20. Jahrhunderts sahen nicht voraus, dass sich der Zweck der Arbeit von Materialproduktion zur Identitätsproduktion verschieben würde. Sie versäumten zu antizipieren, dass Arbeit für die Armen und die Mittelschicht eine Notwendigkeit bleiben, für die gebildete Elite jedoch zu einer Art Religion werden würde, die Identität, Transzendenz und Gemeinschaft verspricht: Workism.
Thompson definiert Workism als „die Überzeugung, dass Arbeit nicht nur für die wirtschaftliche Produktion notwendig ist, sondern auch das Herzstück der eigenen Identität und den Sinn des Lebens darstellt“.
Die Brutstätte des Workism ist Amerika. In keiner der großen Nationen mit vergleichbarem Produktivitätsniveau wird durchschnittlich so viel gearbeitet wie in Amerika. Samuel P. Huntington fasst zusammen: Amerikaner „arbeiten länger, haben kürzere Urlaube, erhalten weniger Arbeits-losengeld … und gehen später in Rente als Menschen in vergleichbar reichen Gesellschaften“. Im Jahr 2005 hatten die zehn reichsten Prozent der verheirateten Männer in Amerika die längste durchschnittliche Wochenarbeitszeit. Und ein Forschungsartikel aus dem Jahr 2018 stellte fest, dass Frauen, die Eliteuniversitäten besucht haben, im Durchschnitt nicht mehr pro Stunde verdienen, jedoch mehr arbeiten im Vergleich zu Frauen mit niedrigeren Abschlüssen. Die Vorteile eines Elitehochschulabschlusses scheinen für Frauen darin zu bestehen, mehr Zeit im Büro zu verbringen und weniger Chancen auf Heirat und Kinder zu haben.

Foto von Vasyl on AdobeStock. Verwendet mit Genehmigung.
Noch einmal Derek Thompson: „Im letzten Jahrhundert wandelte sich das Verständnis von Arbeit in Amerika von Job zu Karriere zu Berufungen - von Notwendigkeit zu Status zu Sinnstiftung.“ Die Historikerin Mary S. Hartman stellte fest, dass die Arbeit in der Neuzeit „zum wichtigsten Hort der männlichen Identität“ geworden ist. Und nicht nur der männlichen. Camille Paglia spricht ein vernichtendes Urteil über einen großen Teil des zeitgenössischen Feminismus aus:
Meiner Meinung nach entwickelte sich der Feminismus der zweiten Welle trotz seiner erklärten Sorge um Frauen aus dem Mainstream, aus der Arbeiterklasse und um entrechtete Frauen dahin, die Sorgen und Beschwerden von Karrierefrauen aus der oberen Mittelschicht zu privilegieren, die den erhabenen Status und die materiellen Belohnungen eines Wirtschaftssystems suchen, das von und für Männer geschaffen wurde.
Im heutigen Amerika halten sich Männer wie Frauen mit wachsender Hingabe an das, was Scott Yenor „die Karrieremystik“ nennt - eine Reihe von Ideen, die Männer und Frauen davon zu überzeugen versuchen, dass das Verändern der Welt durch ihre Karriere der vorrangige Weg zu Erfüllung, Wachstum und Glück ist. Was passiert, wenn die Arbeit zum wichtigsten Hort der Identität wird, zur Hauptquelle für Status und Anerkennung, zum wichtigsten Weg zur Erfüllung? Es kommt zu einem Zusammenbruch, zu „kollektiver Angst, Massenenttäuschungen und unvermeidlichem Burnout“. Es kommt dazu, dass sich unsere Anbetung der Arbeit als das erweist, was der Autor des Buches Prediger hevel, also Windhauch oder nichtig nennt.
“Was hat der mensch für Gewinn von all seiner Mühe, die er hat unter der Sonne?“ (Pred 1,3). Mit dieser Frage eröffnet das Buch Prediger die Untersuchung des gesamten menschlichen Lebens. Mühsal ist der Motor des erwarteten Gewinns. Die negative Antwort, die der Protagonist, Kohelet, gibt, beweist, dass, da die Arbeit ein hevel ist, alles hevel ist.
Mit „Mühsal“ (hebr. 'amal) meint Kohelet ungefähr das, was wir mit „Arbeit“ meinen, meist mit negativen Beigeschmack. Andernorts im Alten Testament kann das Wort „Bedrängnis“ oder „Angst“, sogar „Unglück“ oder „Katastrophe“ bedeuten. Im Buch Prediger bedeutet 'amal typischerweise „Arbeit“, die mit Frustration oder Sinnlosigkeit behaftet ist. Aber es bezeichnet auch die Früchte der Arbeit: nicht nur das Geld, das mit dem Verkauf von Milch verdient wird, sondern den ganzen gedeihenden Bauernhof, der in jahrzehntelanger, schlafraubender Arbeit bestellt worden ist.
Was hat der Mensch von all dieser Arbeit, von ihren Früchten und Gewinnen? Das Buch Prediger ist die Aufzeichnung von Kohelets systematischer Erkundung möglicher Quellen von Vergnügen und Gewinn. In seinem das ganze Leben umfassenden Experiment spielt Arbeit eine herausragende Rolle.
Ich vollbrachte meine großen Taten: Ich baute mir Häuser, ich pflanzte mir Weinberge. Ich legte mir Gärten und Parks an, darin pflanzte ich alle Arten von Bäumen. Ich legte mir Wasserbecken an, um aus ihnen den sprossenden Baumbestand zu bewässern. . . Auch Vieh besaß ich in großer Zahl, mehr als alle meine Vorgänger in Jerusalem. (Pred 2,4-7)
Kohelet zieht sein Resümee. Er beschreibt die Arbeit, ein Unternehmen aufzubauen, von dem er in Luxus leben konnte. Wir dürfen uns ein weitläufiges, sorgfältig und geschickt geplantes Anwesen vorstellen. Kohelets Errungenschaften waren für die Ewigkeit gebaut. Der Alttestamentler Stuart Weeks kommentiert: „Kohelets Unternehmen ist nachhaltig. Er erwirtschaftet seinen Reichtum nicht etwa durch billiges Kaufen und teueres Verkaufen oder durch Dienstleistungen, sondern durch Weinberge, Obstgärten, Holz und Vieh.“ In der Tat ist sein Betrieb in gewissem Maße selbsterhaltend: Teiche, Wasser, Obstplantagen und Holzhaine. Weder die Obstgärten und die Bewässerung, noch die Herden und das Vieh, die von ihnen ernährt werden, noch das große Wohnhaus könnten plötzlich verschwinden. Alles wird ihn wahrscheinlich überdauern.
Was passiert, wenn die Arbeit zum wichtigsten Hort der Identität wird, zum wichtigsten Weg zur Erfüllung?
So weit, so außergewöhnlich erfolgreich. Aber nachdem er die anderen Vergnügungen aufgezählt hat, die sein Reichtum kaufen konnte und die seine Freizeit erlaubte, erklärt Kohelet: „Doch dann dachte ich nach über alle meine Taten, die, die meine Hände vollbracht hatten, und an die Mühe, die ich mir damit gemacht hatte, und siehe, alles war sinnlos und ein Streben nach Wind, und es war nichts zu gewinnen unter der Sonne“ (Pred 2,11). Kohelet bewertet hier nicht nur seine Arbeit, sondern auch deren Ergebnis, und nicht nur seinen Reichtum, sondern die Infrastruktur seines Vermögens, die weiteren Reichtum hervorbringen wird. Was haben seine Arbeit und die Ergebnisse seiner Arbeit getan, um die abfällige Bezeichnung „nichtig“ zu verdienen? Sie zumindest werden noch eine Weile bestehen, er nicht. Selbst dauerhafter Erfolg kann nicht lange anhalten, weil sein Träger und sein Nutznießer es nicht tun. Soweit wir jedoch erkennen können, kündigt Kohelet die Ernte seines Werks an, während er noch einen langen Atem hat. Dies scheint auf einen tieferen Widerspruch hinzuweisen.
Indem Kohelet sein Lebenswerk als hevel bezeichnet, behauptet er, dass die Kette, die Wunsch, Anstrengung und Ergebnis miteinander verbindet, unterbrochen ist. Er nennt die Arbeit „absurd“, weil er ein Missverhältnis zwischen dem, was er hineingesteckt hat, und dem, was er herausbekommen hat, feststellt. Dabei war seine Arbeit doch so gut gelaufen, wie er es sich erhoffen konnte. Woher kommt dann die Kluft zwischen dem, was er wollte, und dem, was er bekam? Irgendwie ließ ihn selbst der durchschlagende Erfolg den Wunsch nach mehr verspüren.
Kurz nach diesem Urteil nennt Kohelet zwei weitere Gründe, warum Arbeit absurd ist:
Mich verdross auch mein ganzer Besitz, für den ich mich unter der Sonne anstrenge und den ich dem Menschen überlassen muss, der nach mir kommt. Wer weiß, ob er ein Wissender ist oder ein Unwissender? Jedenfalls wird er über meinen ganzen Besitz verfügen, für den ich mich unter der Sonne angestrengt und mein Wissen eingesetzt habe. Auch das ist Windhauch. Ich stellte mich um und überließ mich der Verzweiflung über meinen ganzen Besitz, für den ich mich unter der Sonne angestrengt hatte. Denn es kommt vor, dass ein Mensch, dessen Besitz durch Wissen, Können und Erfolg erworben wurde, ihn einem andern, der sich nicht dafür angestrengt hat, als dessen Anteil überlassen muss. Auch das ist Windhauch und etwas Schlimmes, das häufig vorkommt. Was erhält der Mensch dann durch seinen ganzen Besitz und durch das Gespinst seines Geistes, für die er sich unter der Sonne anstrengt? Alle Tage besteht sein Geschäft nur aus Sorge und Ärger und selbst in der Nacht kommt sein Geist nicht zur Ruhe. Auch das ist Windhauch. (Pred 2,18-23)
Die Person, der Kohelet das Erbe seiner Arbeit hinterlassen wird, hat nicht dafür gearbeitet. Schlimmer noch: Kohelet kann nicht garantieren, dass er einen geeigneten Nachfolger findet. Je erfolgreicher man ist, desto mehr hinterlässt man einem Nachfolger mit ungewissem Charakter und Kompetenz. Sowohl Fleiß als auch Weisheit sind beim Erben irrelevant. Selbst wenn Sie Ihren Nachfolger auswählen können, haben Sie keinen Einfluss darauf, was mit Ihrem Unternehmen geschieht, wenn Sie nicht mehr da sind. Die Zeit allein wird zeigen, ob Sie weise gewählt haben - nur werden Sie nicht mehr da sein, um es zu erfahren. Der Tod macht dem Ehrgeiz einen Strich durch die Rechnung. Was jenseits Ihrer Zeit liegt, liegt außerhalb Ihrer Kontrolle.
Mühsal, Sehnsucht, Traurigkeit, Angst, schlaflose Nächte - Kohelet beklagt jene Auswirkungen der Arbeit, die psychischer Natur sind. Nichts Menschliches war ihm fremd; lange vor unserem Zeitalter der Angst hat er die Krankheit gekannt und benannt. Kohelet setzt fort:
Denn ich beobachtete: Jede Arbeit und jedes erfolgreiche Tun bedeutet Konkurrenzkampf [Neid] zwischen den Menschen. Auch das ist Windhauch und Luftgespinst. Der Ungebildete legt seine Hände in den Schoß und verzehrt sein eigenes Fleisch. Besser eine Handvoll und Ruhe, als beide Hände voll und Arbeit und Luftgespinst. Und wieder habe ich etwas unter der Sonne beobachtet, das Windhauch ist. Es kommt vor, dass jemand allein steht und niemanden bei sich hat. Ja, er besitzt nicht einmal einen Sohn oder Bruder. Aber sein Besitz ist ohne Grenzen und überdies kann sein Auge vom Reichtum nicht genug bekommen. Doch für wen strenge ich mich dann an und warum gönne ich mir kein Glück? Auch das ist Windhauch und ein schlechtes Geschäft. (Pred 4,4–8)
Das Hebräische dieses Abschnitts ist schwierig. Die meisten Kommentare gehen davon aus, dass alle Anstrengungen und Leistungen aus Neid entstehen, aber man kann gut argumentieren, dass der Vers ehrgeizige Arbeit stattdessen einer Leidenschaft zuschreibt, die uns entzweit. Für welche Interpretation wir uns auch entscheiden, Kohelet will sagen, dass die Arbeit ein fruchtbares Feld für selbstzerstörerische Wünsche ist, die dort Wurzeln schlagen und sich ausbreiten.
Ob von Neid oder selbstisolierender Besessenheit genährt, wenn Arbeit die verzehrende Leidenschaft in Ihrem Leben ist, was mag sie verzehren? Was wird übrig bleiben, wenn das Feuer abgekühlt ist?
Wenn Kohelet Ruhe statt ständigem Streben empfiehlt, meint er damit, dass es für die Arbeit Grenzen geben muss. Wenn man versucht, mit zwei Händen nach Gewinn zu greifen, werden beide leer bleiben. Es gibt keine Zufriedenheit, wenn man seine Grenzen nicht kennt.

Foto von Isaac Sloman/Unsplash. Verwendet mit Genehmigung.
Apropos Grenzen: Im letzten Teil des Textes wird jemand porträtiert, der keine hat. Er hat niemanden, für den er arbeiten muss - keinen Partner, keinen Erben - und doch hört er nie auf zu arbeiten. Das klingt wie bei vielen alleinstehenden Großstädtern, für die die Arbeit das Leben und das Leben die Arbeit ist. Er hört nicht nur nie auf zu arbeiten, sondern fragt auch nie, für wen? Er fragt nie, wer davon profitiert, dass er alles aufgibt, um alles seiner Arbeit zu widmen.
Wem nützt die Religion des Workism? Wenn Sie keine Angehörigen oder Erben haben, dann per Definition nicht ihnen. Ihr Workism kommt vielleicht Ihrem Chef zugute. Er mag vor allem dem Chef des Chefs des Chefs und den Aktionären zugute kommen. Aber kommt er auch Ihrem Nachbarn zugute? Kommt es Ihnen zugute?
Meine frau Kristin mag gutes Essen und kocht gerne, geht aber nicht gerne aus. Deshalb haben wir uns in den vergangenen Jahren ein Freitagabend-Ritual angewöhnt. Wir bringen die Kinder früh ins Bett und kochen dann gemeinsam. Abendessen, Nachtisch, koffeinfreier Espresso, Gespräche - der Freitagabend hilft uns, das wieder zusammenzufügen, was die Woche auseinandergerissen hat. Ich bin Pastor, und eine meiner schwierigsten und schönsten Aufgaben ist das Predigen. Ich verbringe bis zu 20 Stunden mit der Vorbereitung. In Wochen, in denen ich predige, versuche ich sie bis Freitag geschrieben, geübt und überarbeitet zu haben.
“Besser eine Handvoll und Ruhe, als beide Hände voll und Arbeit und Luftgespinst.” —Pred 4,6
Die Frist ist motivierend und befreiend. Ich will mir den Abend und das Wochenende nicht verderben. Sobald die Predigt am späten Freitag fertig ist, heben sich meine Schultern als Reaktion auf die abgenommene Last. Ich fühle mich, als wäre ich gerade aus einem langen Schlaf aufgewacht. Ich bin gesprächiger. Und Kristin kommt (hoffentlich) in den Genuss meiner ungeteilten Aufmerksamkeit. Am Sonntag muss ich arbeiten. Aber von Freitag um 17:30 Uhr bis Samstagabend ruhe ich mich mit meiner Familie aus. Diese Ruhezeit kann eine Menge an Hausarbeit und Wäsche beinhalten, aber sie schafft Platz für Wanderungen, Spielplatz und Bibliotheksbesuche.
Wenn sie nicht Ihr Leben beherrschen soll, setzen Sie der Arbeit Grenzen. Verhindern Sie, dass sie alles erdrückt, was dem Leben einen Sinn gibt. Abraham Joshua Heschel schreibt über die jüdische Praxis des Sabbats: „Es gibt einen Bereich der Zeit, in dem das Ziel nicht das Haben, sondern das Sein ist, nicht das Besitzen, sondern das Geben, nicht das Beherrschen, sondern das Teilen, nicht das Unterwerfen, sondern das Einvernehmen“. Glück entsteht nicht, wenn man sich abrackert, sondern wenn man weiß, wann und wie man sich ausruhen kann.
Auszug aus Everything Is Never Enough von Bobby Jamieson. Copyright 2025 by Bobby Jamieson. Übersetzt in Absprache mit WaterBrook, einem Imprint der Penguin Random House Christian Publishing Group, Teil der Penguin Random House, LLC. Verwendet mit Genehmigung.