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    painting of an angel

    Über Engel

    Ein mittelalterlicher Heiliger und ein Jesuiten Märtyrer erinnern uns daran, dass unsere unsichtbaren Beschützer immer in unserer Nähe sind.

    von Alfred Delp und Bernard of Clairvaux

    Donnerstag, 11. Dezember 2025

    Verfügbare Sprachen: English

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    Alfred Delp

    Wenn ich in meiner Zelle auf und ab gehe, drei Schritte hin und drei Schritte her, die Hände in Eisen, vor mir das ungewisse Schicksal, dann verstehe ich ganz anders als sonst die alten Verheißungen vom kommenden Herrn, der erlösen und befreien wird. Und immer kommt mir dabei in die Erinnerung der Engel, den mir vor zwei Jahren zum Advent ein guter Mensch schenkte. Er trug das Spruchband: Freut euch, denn der Herr ist nahe. Den Engel hat die Bombe zerstört. Den guten Menschen hat die Bombe getötet und ich spüre oft, daß er mir Engelsdienste tut. Der Schrecken dieser Zeit wäre nicht auszuhalten - wie überhaupt der Schrecken, den uns unsere Erdensituation bereitet, wenn wir sie begreifen -, wenn nicht dieses andere Wissen uns immer wieder ermunterte und aufrichtete, das Wissen von den Verheißungen, die mitten im Schrecken gesprochen werden und gelten.

    Und das Wissen von den leisen Engeln der Verkündigung, die ihre Segensbotschaft sprechen in die Not hinein und ihre Saat des Segens ausstreuen, die einmal aufgehen wird mitten in der Nacht. Es sind noch nicht die lauten Engel des Jubels und der Öffentlichkeit und der Erfüllung, die Engel des Advent. Still und unbemerkt kommen sie in die Kammern und vor die Herzen wie damals. Still bringen sie die Fragen Gottes und künden uns die Wunder Gottes, bei dem kein Ding unmöglich.

    Der Advent ist trotz allem Ernst geborgene Zeit, weil an ihn eine Botschaft erging. Ach, wenn die Menschen einmal nichts mehr wissen von der Botschaft und den Verheißungen, wenn sie nur noch die vier Wände und die Kerkerfenster ihrer grauen Tage erleben und nicht mehr die leisen Sohlen der kündenden Engel vernehmen und ihr raunendes Wort uns die Seele nicht mehr erschüttert und erhebt zugleich, dann ist es geschehen um uns. Dann leben wir verlorene Zeit und sind tot, lange bevor sie uns etwas antun.

    Aufzeichnungen aus dem Gefängnis, Gesammelte Schriften, Band 4, (Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau, 1994, 2019), 151f

    painting of an angel

    J. Kirk Richards, Winged Figure, Papier, Latexfarbe, Acrylicfarbe, Kaffee, Holzleim, Eisen und Rost, 2021. Verwendet mit Genehmigung.

    Bernard of Clairvaux

    Sei achtsam (Eph. 5:15); Engel sind überall in deiner Nähe, wie Gott ihnen aufgetragen hat, auf all deinen Wegen. Wo du auch sein magst, hab Ehrfurcht vor deinem Engel. Würdest du es wagen, in der Gegenwart eines Engels etwas zu tun, was du in meiner Gegenwart nicht tun würdest? Zweifelst du an der Gegenwart des Engels, den du nicht siehst? Was wäre, wenn du ihn hören würdest? Was wäre, wenn du ihn berühren würdest? Was wäre, wenn du ihn riechen würdest? Beachte, dass die Anwesenheit von etwas nicht nur auf der Grundlage des Sehens festgestellt wird. Nicht einmal alle körperlichen Dinge sind dem Sehen unterworfen. Wie weit sind dann spirituelle Dinge, die mit spirituellen Sinnen aufgespürt werden müssen, von allen körperlichen Sinnen entfernt? Wenn du über den Glauben nachdenkst, findest du eine positive Zustimmung zur Anwesenheit von Engeln, einen Beweis dafür, dass sie niemals abwesend sind. Ich bereue es nicht zu sagen, dass der Glaube die Existenz von Engeln mit Zustimmung betrachtet, da der Apostel den Glauben als „die Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht“ definiert (Hebr. 11,1). Sie sind also anwesend, und zwar nicht nur bei dir, sondern auch für dich. Sie sind zugegen, um dich zu beschützen; sie sind zugegen, um dir zu nützen.

    Angelic Spirituality: Medieval Perspectives on the Ways of Angels, translated and introduced by Steven Chase (Paulist Press, 2002), 117–119. Übers. aus dem Engl.

    Von AlfredDelp Alfred Delp

    Alfred Delp (1907–1945) war ein deutscher Jesuitenpriester, der verhaftet und zum Tode verurteilt wurde, weil er sich gegen das Nazi-Regime ausgesprochen hatte.

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    Von BernardofClairvaux Bernard of Clairvaux

    Bernhard von Clairvaux (1090–1153) war Zisterziensermönch und Mystiker.

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