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    painting of the miracle at Cana

    Über die göttliche Natur

    Ein Kirchenvater und ein irischer Priester helfen uns, das Heilige um uns herum zu erkennen.

    von Herbert McCabe und Augustinus von Hippo

    Donnerstag, 11. Dezember 2025

    Verfügbare Sprachen: English

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    Herbert McCabe

     

    Die erstaunliche lehre des Christentums ist jedoch, dass Gott sozusagen das Nächstbeste getan hat. Er konnte den Menschen nicht von Natur aus göttlich machen, aber er hat ihm die Göttlichkeit als Geschenk gegeben. Das nennen wir Gnade. Wir haben tatsächlich Anteil an der göttlichen Natur, wir verhalten uns tatsächlich wie Gott, aber nicht von Natur aus. Wir können tun, was Gott tut, aber bei Gott ist das natürlich, bei uns nicht – wir nennen es übernatürlich.

    So wie es für ein Pferd übernatürlich wäre, ein Gedicht zu schreiben, so ist es für einen Menschen übernatürlich, sich wie Gott zu verhalten. Das bedeutet, dass unsere Göttlichkeit immer eine Überraschung bleiben muss, etwas ewig Erstaunliches. Wir würden uns niemals daran gewöhnen und sagen können: „Nun, das ist doch ganz natürlich.“

    Dies sind die größten Wunder, dies sind die wunderbaren Zeichen. Wenn wir weiterhin diese Zeichen wirken, werden wir selbst dadurch zu großen und bewundernswerten Menschen werden, alle Bösen zur Tugend bekehren und das kommende Leben genießen; mögen wir alle dies erreichen durch die Gnade und Menschenliebe unseres Herrn Jesus Christus, dem Ehre und Macht sei in alle Ewigkeit.

    Faith Within Reason,  herausgegeben und mit einer Einleitung von Brian Davies OP (Continuum, 2007), 20–21. Übers. aus dem Engl.

    painting of the miracle at Cana

    J. Kirk Richards, Miracle at Cana, Paper, Latexfarbe, Acrylfarbe, Kaffee, Holzleim, Eisen und Rost, 2021. Verwendet mit Genehmigung.

    Augustine of Hippo

     

    Das wunder unseres Herrn Jesu Christi, wodurch er aus Wasser Wein machte, ist für jene nicht erstaunlich, welche Wissen, dass Gott es wirkte. Der nämlich machte an jenem Tage bei der Hochzeit den Wein in sechs Krügen, die er mit Wasser zu füllen befahl, der dies jedes Jahr in den Weinstöcken tut. Denn wie das, was die Diener in die Krüge gossen, in Wein verwandelt wurde durch das Tun des Herrn, so wird auch, was die Wolken ausgießen, in Wein verwandelt durch das Tun desselben Herrn. Darüber aber wundern wir uns nicht, weil es alljährlich geschieht; durch die stete Wiederholung ist es nicht mehr auffallend. Denn es findet auch eine vielseitigere Aufmerksamkeit als das, was in den Krügen aus dem Wasser geworden ist.

    Denn wer kann die Werke Gottes, durch welche diese ganze Welt geleitet und verwaltet wird, betrachten und muß nicht staunen und von den Wundern gleichsam überwältigt werden? Wenn er die Kraft eines einzigen Kornes betrachtet, eines beliebigen Samens, es ist etwas Großes, ein Gegenstand des Erstaunens für den Betrachtenden. Allein weil die Menschen, auf anderes bedacht, die Aufmerksamkeit auf die Werke Gottes verloren haben, in der sie täglich den Schöpfer preisen sollten, so hat sich Gott vorbehalten, gewisse außerordentliche Dinge zu tun, um die gleichsam schlafenden Menschen zu seiner Verehrung in auffallenderer Weise zu regen. Ein Toter ist aufgestanden, die Menschen haben sich verwundert; so viele werden täglich geboren, und niemand wundert sich. Wenn wir genauer darüber nachdenken, so ist es ein größeres Wunder, daß einer, der nicht war, ist, als daß einer, der war, auflebt. Derselbe Gott, der Vater unseres Herrn Jesu Christi, tut jedoch durch sein Wort dies alles, und der es erschaffen hat, leitet es auch. Die früheren Wunder hat Gott getan durch sein Wort, das Gott ist bei ihm; die späteren Wunder hat er durch eben dieses sein Wort getan, das Fleisch angenommen und unsertwegen Mensch geworden ist.

    Wie wir bewundern, was durch den Menschen Jesus geschehen ist, so wollen wir bewundern, was durch den Gott Jesus geschehen ist. Durch den Gott Jesus ist geworden der Himmel und die Erde, das Meer und aller Schmuck des Himmels, der Reichtum der Erde, die Fruchtbarkeit des Meeres; all das, was vor Augen liegt, ist durch den Gott Jesus geworden. Wir sehen das, und wenn in uns sein Geist ist, gefällt es uns so, daß wir den Künstler loben, aber nicht daß wir, zu den Werken gewendet, von dem Künstler uns abwenden und, das Gesicht gewissermaßen hinrichtend zu den Werken, den Rücken gegen den Werkmeister kehren.

    https://bkv.unifr.ch

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