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Berufen zum Frieden
Kriegsdienstverweigerung und die Geschichte des Bruderhofs
von Scott Button
Donnerstag, 30. Mai 2024
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Als ich sechs jahre alt war, zog unsere Familie in die Nähe meiner Großeltern. Ich liebte es, sie an mehreren Abenden der Woche zu besuchen. Ich spielte mit meinem Großvater Dame , während Oma uns einen Teller mit Essen zubereitete: gewöhnlich ein paar Scheiben der harten deutschen Wurst, die immer auf der Anrichte hing, mit einer Tasse Mate, einem südamerikanischen Tee, für Opa. Diese Mischung der Kulturen erschien mir normal, ebenso wie der Fakt, dass Opa und Oma ins Spanische oder Deutsche wechselten, wenn sie vertraulich sprechen wollten. Als ich größer wurde, gingen wir über zu Schach, dann zu verschiedenen Kartenspielen und schließlich zur Konversation. Opa sprach nicht gern über sich selbst und noch weniger über seine Vergangenheit, aber wenn er dann doch etwas erzählte, war es fesselnd. Mit der Zeit begann ich zu verstehen, wie er so viele verschiedene kulturelle Vorlieben erworben hatte. Die Irrungen und Wirrungen auf seinem Weg waren größtenteils auf seine überzeugte Ablehnung jeglicher Form von Gewalt zurückzuführen. Der Widerstand gegen den Krieg hatte sein Leben von klein auf geprägt.
Jakob Gneiting wurde 1933 in Deutschland geboren, auf dem Bruderhof, einer christlichen Lebensgemeinschaft auf einem Bauernhof in der Rhön. Sein Vater Alfred war in einer sozialistischen Familie aufgewachsen. Obwohl er die etablierten Kirchen als zu wenig sozial empfand, fühlte sich Alfred zum Christentum hingezogen. 1924 ermutigte ihn ein Freund, die vier Jahre zuvor gegründete Bruderhofgemeinschaft zu besuchen, die sich zum Ziel gesetzt hatte, die praktische Umsetzung der Bergpredigt Jesu zu leben. Alfred war von der Vision der Gemeinschaft inspiriert, war aber noch nicht bereit, sich zu verpflichten. Nach mehreren Jahren des Kommens und Gehens und geduldigen Gesprächen mit Bruderhof-Gründer Eberhard Arnold entschloss sich Alfred schließlich zum Beitritt. Kurz darauf antwortete Gretel Knott auf eine Zeitungsannonce, in der die Gemeinschaft eine Kindergärtnerin suchte. Auch sie wurde durch das Zeugnis des Bruderhofs inspiriert und trat innerhalb weniger Jahre bei. Alfred und Gretel heirateten im Jahr 1931. Jakob war das erste ihrer sieben Kinder.
Von Beginn an verweigerte die Bruderhof-Gemeinschaft aus Gewissensgründen jegliche Beteiligung an Gewalt und Krieg. Die Gemeinschaft nahm an vielen Friedenskonferenzen teil, die unter der Schirmherrschaft des Internationalen Versöhnungsbundes stattfanden. Dessen Mitglieder suchten den Kontakt mit jenen, die dieselbe Überzeugung vertraten: Quäker in Großbritannien, holländische Mennoniten, Dietrich Bonhoeffer.footnote Eberhard Arnold hatte die ersten Täufer studiert, und der Pazifismus und Kommunitarismus der Hutterer in Tirol im 16. Jahrhundert beeinflußten die Bruderhof-Gemeinschaft in besonderer Weise. Wie die ursprünglichen Täufer befand sich auch der Bruderhof in einem von Kriegen erschütterten Europa.
Bereits im Jahr 1933 stand der Bruderhof im Gegensatz zum Dritten Reich. Dennoch hielt der Bruderhof an seiner Vision fest, das Wesen von Gottes kommendem Reich aufzuzeigen. Ende des Jahres schrieben Mitglieder an verschiedene Regierungsbeamte und baten um Entgegenkommen für ihre pazifistische Position. An Reichspräsident Paul von Hindenburg schrieben sie: „Unsere Bruderschaft bittet, ebenso wie es die hutterischen Brüder seit vierhundert Jahren in Treue gehalten haben, ohne militärische, staatsrechtliche oder juristische Funktionen dem Deutschen Reich und seiner Regierung durch die Liebesarbeit christlicher, altdeutscher Lebensgemeinschaft dienen zu dürfen.“ Alle Mitglieder der Gemeinschaft hatten sich an der Abfassung des Briefes beteiligt. Alfred sagte über den Text: „Mich freut es besonders, dass die beiden Aufträge so klar herausgekommen sind: der Auftrag der Gemeinde und der Auftrag des Staates. Ein kräftiges Zeugnis!“footnote
Pazifistische Flüchtlinge
Als die Nazis ihre Macht in Deutschland festigten, vertiefte sich die Kluft zwischen der Gemeinschaft und der Regierungfootnote. Nachdem der Bruderhof sich geweigert hatte, einen Nazi-Lehrer in seiner Schule zuzulassen, gründete er 1934 einen zweiten Standort außerhalb Deutschlands, den Alm-Bruderhof in Liechtenstein, und schickte alle schulpflichtigen Kinder dorthin. Im Februar 1935 hörte Alfred auf einer Verkaufsreise Gerüchte über die bevorstehende Einberufung zum Militär. Mit der Erkenntnis dass die Nazis die pazifistischen Überzeugungen nicht respektieren würden, beschloss man, alle 24 Männer im wehrfähigen Alter ebenfalls nach Liechtenstein zu schicken. In aller Stille begannen die Mitglieder, Fahrräder zu sammeln und Pässe zu besorgen (eine heikle Aufgabe). Die offizielle Ankündigung kam am 16. März 1935. Alfred und die anderen machten sich noch in der Nacht mit dem Fahrrad und dem Zug auf den Weg zum Almbruderhof. Ihre Frauen und Kinder (Jakob war noch nicht ganz zwei) kamen am 3. April nach.
Das Asyl in Liechtenstein war jedoch nur vorübergehend. Angesichts der Größe und Lage des winzigen Landes teilte Ministerpräsident Josef Hoop dem Bruderhof mit, dass die Regierung nicht in der Lage sei, deutsche Staatsbürger auf Dauer zu schützen. Der Bruderhof suchte einen anderen Zufluchtsort und fand schließlich eine Farm in Ashton Keynes, England. Alfred war eines der ersten Mitglieder, die Anfang 1936 zu diesem neuen Unternehmen, dem Cotswold Bruderhof, geschickt wurden; Gretel und die Kinder folgten einige Monate später. Im Januar verkündete Deutschland die Einberufung von Bürgern, die im Ausland lebten und bat Liechtenstein um Informationen über den Status der Bruderhof-Männer. Am 3. Oktober konnte Premierminister Hoop der deutschen Botschaft mitteilen, dass es auf dem Bruderhof keine wehrpflichtigen deutschen Männer mehr gab; sie waren alle nach England geflohen. Anfang 1938 waren alle Mitglieder der Gemeinschaft auf den Cotswold Bruderhof umgezogen.
Der Empfang in England war nicht sehr willkommend. Die Gemeinschaft hatte über Organisationen wie die Peace Pledge Union Kontakt zu vielen Mitgliedern der pazifis-tischen Bewegung der Zwischenkriegszeit. Doch als der Zweite Weltkrieg ausbrach und sich die antideutsche Stimmung ausbreitete, erfanden die Nachbarn des Bruderhofs in Cotswold fabelhafte Geschichten darüber, was diese neuen deutschen Emigranten taten – sie bauten ein U-Boot in ihrer Kiesgrube und vergifteten die Themse – und äußerten sich wiederholt negativ in den Lokalzeitungen. Die pazifistische Haltung des Bruderhofs verschärfte diese Fremdenfeindlichkeit noch. Als Großbritannien 1939 die obligatorische Militärausbildung für junge Männer einführte, veröffentlichte der Bruderhof in seiner Zeitschrift The Plough eine Erklärung, dass „unter keinen Umständen ein Mitglied unserer Gemeinschaften den kämpfenden Truppen beitreten oder irgendeine andere Form des Dienstes leisten wird.“footnote Letztendlich erhielten alle einberufenen Mitglieder des Bruderhofs eine bedingungslose Freistellung (bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass die britische Regierung im Laufe des Krieges nur 2.900 solcher Freistellungen gewährte).
Es war eine Position, die provozieren und missverstanden werden musste: Viele in England assoziierten den Pazifismus mit Neville Chamberlains Beschwichtigungspolitik oder sogar mit stillschweigender Unterstützung des Nationalsozialismus. Nichtsdestotrotz bemühten sich die Mitglieder des Bruderhofs darum, „alle unsere Ressourcen der Verfolgung nicht des Krieges, sondern des Friedens und der Brüderlichkeit unter den Menschen zu widmen, was unserer Meinung nach der beste Ausdruck von Dankbarkeit ist, den wir diesem Land geben können.“footnote Dies nahm in vielfältiger Weise praktische Gestalt an, etwa durch die Aufnahme jüdischer Flüchtlingskinder, die Herausgabe der Zeitschrift The Plough und die Maximierung der landwirtschaftlichen Produktion zum Nutzen ihrer Nachbarn.
Widerstand gegen den Krieg prägte meinen Großvater von klein auf.
Die Haltung des Bruderhofs zur Kriegsdienstverweigerung zwang ihn schließlich, England zu verlassen. In Briefen an die lokalen Zeitungen wurde beklagt, dass „britische Feiglinge“ der Gemeinschaft beitraten, und ein Boykott führte zu drastischen Einkommens-einbußen. Diese Stimmen in der lokalen und nationalen Presse und im Parlament wurden immer lauter. Der Bruderhof erkannte schließlich, dass die Regierung ihm nicht mehr lange Schutz gewähren konnte. Die deutschen Mitglieder lebten außerdem unter der Bedroh-ung, als feindliche Staatsangehörige interniert zu werden. Dies war unhaltbar, da die Gemeinschaft es als eine Frage des Glaubens empfand, zusammenzubleiben.
So begann eine verzweifelte Suche nach einem Zufluchtsort. Anfragen an Kanada und andere Commonwealth-Länder wurden abgelehnt. Im August 1940 versuchten der britische Rechtsanwalt Guy Johnson und der Schweizer Ingenieur Hans Meier, beide Mitglieder, eine Einwanderungserlaubnis von den Vereinigten Staaten zu erhalten. Mit Hilfe einer mennonitischen Hilfsorganisation gelangen Treffen mit dem Außenministerium und sogar der First Lady Eleanor Roosevelt. Da es keine Regelung für die Einwanderung von Gruppen gab und das Bekenntnis zur Kriegsdienstverweigerung für die Verweigerung der Einwanderung genügte, blieben diese Bemühungen erfolglos.
Die Beziehungen zu den Mennoniten boten jedoch einen Weg nach vorn. Nach dem Ersten Weltkrieg hatte die Regierung von Paraguay, dessen Bevölkerung durch frühere Kriege dezimiert worden war, einer Gruppe kanadischer Mennoniten eine generelle Befreiung vom Militärdienst gewährt; bis 1940 hatten diese zusammen mit einem Zustrom von Mennoniten, die aus Russland geflohen waren, eine bedeutende Stellung im Lande eingenommen. Während Johnson und Meier in den Vereinigten Staaten weilten, arrangierte ein mennonitischer Vertreter ein Treffen mit dem paraguayischen Botschafter in den Vereinigten Staaten. Dies führte zu der Zusicherung, dass der Bruderhof unter ähnlichen Bedingungen willkommen geheißen werden würde. Das Leben in einem abgelegenen Dschungel war nicht das, was sie sich vorgestellt hatten, als sie sich aufmachten, eine Kraft für den Frieden in der Gesellschaft zu sein. Sie blieben dennoch fest entschlossen, ihren Glauben als eine ungeteilte Kirche zu leben. Im November brachen Jakob und seine Familie mit der ersten von mehreren Gruppen in ihre neue Heimat auf.
Positive Alternativen
Befreit von dem Damoklessschwert Einberufung konnte sich die Bruderhof-Gemeinschaft ganz auf ihre ursprüngliche Vision konzentrieren: den Aufbau einer Gemeinschaft, die ihren Nächsten dient. Das erste Projekt war ein Krankenhaus. In den folgenden zwanzig Jahren bot es Zehntausenden Paraguayern eine breite Palette an medizinischen Leistungen, von Geburtshilfe bis Chirurgie. Gleichzeitig setzten die Landwirte der Gemeinschaft ihre Fähigkeiten in der neuen Umgebung ein. Ein erfolgreiches Projekt war die Zucht einer Rinderrasse, die in dem rauen Klima Milch produzieren konnte. Im Jahr 1946 begann die Gemeinde, geprägt von ihrer eigenen Erfahrung, ein Projekt zur Aufnahme von Kriegswaisen aus Deutschland. Nachdem die ersten Anfragen positiv ausfielen, baute die Gemeinde eine separate Siedlung für sechzig Kinder. Letztlich wurde das Projekt von den deutschen Behörden gestoppt. In der Einrichtung (und in den Häusern vieler Mitglieder) fanden daraufhin doppelt so viele durch den Krieg vertriebene Europäer Zuflucht.
Das Leben als überzeugte Pazifisten in einer Gesellschaft, die an den Wilden Westen erinnerte, erforderte oft Kreativität. Die jungen Männer wechselten sich als Nachtwächter ab und patrouillierten mit einer Laterne das Gelände. Der Nachtwächter musste nicht nur das Feuer schüren und die Melkmannschaft wecken, sondern auch wilde Tiere und gelegentlich Diebe abwehren. Einem Mitglied wurde ins Bein geschossen, als er eine Lampe anzündete, nachdem er draußen Diebe gehört hatte.
„Unter keinen Umständen wird ein Mitglied unserer Gemeinschaft den kämpfenden Truppen beitreten.“
The Plough, 1939
Die Regierung bot aufgrund ihrer eigenen Instabilität wenig Schutz. Damals gab es in Paraguay viele Aufstände und es war nicht ungewöhnlich, dass beide Streitparteien das Vieh der Gemeinschaft beschlagnahmten, manchmal mit dem Versprechen, später zu bezahlen. Der Viehverwalter der Gemeinde wurde oft losgeschickt, um die Güter zurückzufordern – natürlich gewaltlos. Wenn es sich bei dem örtlichen Kommandanten um einen Nachbarn handelte, konnte eine Flasche Caña-Rum viel bewirken. Einmal bedankte sich der Kommandant, indem er eine Portion gegrilltes Rindfleisch anbot, frisch von der Herde des Bruderhofs. Ein anderes Mal willigte ein Kommandant ein, mehrere Pferde zurückzugeben, nicht aber deren wertvolles Zaumzeug. Die Mitglieder des Bruderhofs fanden dieses in einem Lagerschuppen, schirrten die Pferde an und dankten dem Kommandanten vor seinen Gästen für seine Großzügigkeit, ihnen das Zaumzeug zurückzugeben. Sie entkamen, bevor der Kommandant eine Idee fand, wie er sie festhalten konnte ohne sein Gesicht zu verlieren.
Trotz ihrer Abgeschiedenheit wurde die Gemeinde regelmäßig von Gästen besucht. Gemäß ihres Bekenntnisses, ein Leben jenseits politischer und wirtschaftlicher Grenzen zu führen, empfing sie Menschen aller Art: Jüdische Flüchtlinge, wohlhabende Quäker aus Philadelphia, zwei Brüder aus Rhodesien, die mit dem Fahrrad um die Welt fuhren.
Im Sommer 1955 teilte Jakob sein Zimmer mit dem Studenten Frederic Pryor. Dieser wurde später in Ostdeutschland inhaftiert und zusammen mit dem abgeschossenen amerikanischen Piloten Francis Gary Powers im Austausch gegen einen KGB-Agenten freigelassen, wie es in Steven Spielbergs Film Bridge of Spies von 2015 dramatisiert wurde. Eine belgische Familie kam samt ihrer Dienerin Juliana Alonzo, einem paraguayischen Mädchen indigener Guaraní-Abstammung.footnote Viele dieser Besucher, darunter auch Juliana, entschieden, sich der Gemeinschaft anzuschließen. Als Jakob volljährig wurde, ging er wie viele seiner Altersgenossen diese Verpflichtung auch für sich selbst ein. In die Bruderhof-Gemeinschaft können nur Erwachsene auf Grund einer freien, individuellen Entscheidung als Vollmitglieder aufgenommen werden. Bei einem Ausflug in der kalten Jahreszeit Paraguays erregte Julianas warmherzige Art Jakobs Aufmerksamkeit, als sie ihren einzigen Mantel an eine junge Frau verschenkte, der fröstelte. Es entwickelte sich eine Freundschaft zwischen den beiden, und 1957 heirateten sie.
1953 besuchten Bob und Shirley Wagoner, ein Ehepaar aus der Church of the Brethren (Brüdergemeinde), einer der historischen Friedenskirchen, sechs Monate lang die Gemeinde in Paraguay. Der Theologiestudent Bob war betrübt darüber, dass etwa achtzig Prozent der jungen Männer seiner Brüder-gemeinde während des Zweiten Weltkriegs zum Militär gegangen waren. Er hoffte, dass eine Rückbesinnung auf die Gewaltlosigkeit die amerikanische Konfession neu beleben würde. Die Briefe der Wagoners machten die Bruderhof-Gemeinschaft in den Vereinigten Staaten bekannt und trugen dazu bei, dass die Zahl der amerikanischen Besucher in Paraguay stark anstieg. footnote Viele der Besucher verweigerten aus Gewissensgründen den Kriegsdienst. 1955 erhielt der junge Quäker-Arzt Milton Zimmerman als Erster die Genehmigung, anstelle des Militärdienstes im Bruderhof-Krankenhaus zu arbeiten. 1954 eröffnete die Bruderhof-Gemeinschaft ihren ersten Standort in den USA, in Woodcrest und viele junge Amerikaner, die im Zweiten Weltkrieg und im Koreakrieg den Kriegsdienst aus Gewissensgründen verweigerten, fanden in der Gemeinschaft Aufnahme. Das Gleiche galt für eine Reihe von Militärveteranen, die von ihren Kriegserlebnissen betroffen waren. Dieser Zustrom von begeisterten und inspirierten Menschen mit neuen Ideen bereicherte das Bruderhofleben. In den nächsten acht Jahren verlagerte sich der Sitz der Gemeinschaft in die Vereinigten Staaten, mit zusätzlichen Standorten im England und Deutschland der Nachkriegszeit. Jakob und Juliana zogen 1961 in die Vereinigten Staaten.
Die Gewissensfreiheit in der amerikanischen Tradition
Die Aufnahme von Kriegsdienstverweigerern wird seit den Anfängen des amerikanischen Experiments diskutiert. Als dreimaliger Einwanderer wäre mein Großvater der erste, der jene Gewissensfreiheit dankbar anerkennen würde, die von den Vereinigten Staaten garantiert wird, dem Land in dem er schlussendlich landete. Während eines Seminars an der juristischen Fakultät über die Ursprünge der Bill of Rights habe ich oft an seine Erfahrungen gedacht. Diese Grundrechte waren nicht automatisch gegeben und müssen auch heute noch verteidigt werden.
Bereits in den 1670er Jahren gewährten mehrere amerikanische Kolonien Quäkern, die sich dem Milizdienst entziehen wollten, Ausnahmeregelungen.footnote Von den dreizehn Kolonien hatten elf Verfassungen, die eine Art von Grundrechten enthielten, die alle das Recht des Einzelnen auf Gewissensfreiheit schützten. Diese Ausnahmeregelungen galten auch während des Revolutionskriegs. 1789 schrieb George Washington, der die Kontinentalarmee befehligte, an eine Versammlung von Quäkern, die den Wunsch geäußert hatten, von der Teilnahme am Krieg verschont zu bleiben: „Ich versichere Ihnen ganz ausdrücklich, dass meiner Meinung nach die Gewissensfreiheit aller Menschen mit großem Feingefühl und Empfindsamkeit behandelt werden sollten, und es ist mein Wunsch und meine Sehnsucht, dass die Gesetze dieser immer so weit entgegenkommen, wie es die gebührende Rücksicht auf den Schutz und die wesentlichen Interessen der Nation rechtfertigt und erlaubt.“footnote
„Die Gewissens-freiheit aller Menschen sollte mit großem Feingefühl & Empfindsamkeit betrachtet werden.“
—George Washington, 1789
Der Kongress schützte die Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen ausdrücklich, nachdem er 1864 die erste Wehrpflicht auf Bundesebene eingeführt hatte. Sowohl in der Union als auch in der Konföderation waren Angehörige bestimmter Konfessionen vom Militärdienst befreit. Während des Ersten Weltkriegs galt dieser Schutz nur für Mitglieder etablierter Friedenskirchen und verlangte weiterhin deren Einberufung in die Streitkräfte als Nichtkombattanten. Diejenigen, die sich weigerten, mussten mit Militärgefangenschaft und anderen Konsequenzen rechnen.footnote
In der Zeit des Zweiten Weltkriegs wurde bei der Bestimmung des Status als Kriegsdienstverweigerer viel mehr Wert auf die individuellen Überzeugungen als auf die konfessionelle Zugehörigkeit gelegt. Die Männer mussten unbezahlte „Arbeit von nationaler Bedeutung“ leisten in Camps des Civilian Public Service (CPS), die außerhalb der Befehlskette des Militärs standen.footnote Der Fokus auf die individuelle Überzeugung bei der Beurteilung von Kriegsdienstverweigerern nahm während des Vietnamkriegs zu. Im Jahr 1965 erweiterte der Oberste Gerichtshof in seiner vielleicht umfassendsten Begutachtung dessen, was „Religion“ ausmacht, das Gesetz, um jeden zu schützen, der einen „aufrichtigen und bedeutungsvollen Glauben hat, der im Leben seines Besitzers einen Platz einnimmt, der parallel zu dem des orthodoxen Glaubens“ an Gott ist.footnote Dies wurde später noch weiter ausgedehnt, um alle kategorischen Einwände gegen den Krieg einzuschließen, selbst wenn sie rein moralisch und nicht religiös sind.footnote
Obwohl die Vereinigten Staaten seit 1972 eine reine Freiwilligenarmee haben, gibt es immer wieder Forderungen nach der Rückkehr zur Wehrpflicht. Die Befürworter argumentierten, dass eine Wehrpflicht die Lasten des Krieges gerechter verteilen und ein breiteres Konzept des nationalen Dienstes die nationale Einheit stärken würde. Eine 2016 eingesetzte parteiübergreifende nationale Kommission, die sich mit diesen Bedenken befasste, veröffentlichte Anfang 2020 ihren Abschlussbericht. Dieser befürwortet die Beibehaltung der obligatorischen Wehrpflichtregistrierung, die auf Frauen ausgeweitet werden soll, während gleichzeitig eine rein freiwillige Armee beibehalten wird. Der Bericht erkannte jedoch die Notwendigkeit von Dienstmöglichkeiten außerhalb des Militärs an und empfahl, den Schutz für Kriegsdienstverweigerer beizubehalten und darüber hinaus Möglichkeiten für ein „Dienstjahr“ zu schaffen, die so allgegenwärtig sind, dass der Dienst für Millionen junger Erwachsener zu einem Initiationsritus wird.“footnote Dies beinhaltete den Vorschlag einer zehnfachen Ausweitung der staatlich finanzierten nationalen Dienstmöglichkeiten außerhalb des Militärs. Derzeit stehen jungen Menschen weniger als 85.000 solcher Stellen zur Verfügung – das sind weniger als vier Prozent der Zahl der aktiven Soldaten und Reservisten.
„Unser Leben ist bereits für den Dienst in einem anderen Reich einberufen
worden.“ —Bruderhof, 1958
Aber selbst wenn sich die Alternativen zum Wehrdienst erweitern, wird es immer noch einen starken Schutz der Gewissensfreiheit brauchen. Auseinandersetzungen um das Recht, nicht zu töten, sind längst nicht mehr auf die Streitkräfte beschränkt. Zum Beispiel sind sie in den Gesundheitsberufen immer häufiger aufgetaucht: Apotheken wurden mit behördlichen Ermittlungen konfrontiert, weil sie angeblich gegen berufliche Standards und Nichtdiskriminierungsgrundsätze verstoßen haben, als ihre Eigentümer sich weigerten, Medikamente mit abtreibender Wirkung zu verkaufen;footnote Autoren in medizinischen Fachzeitschriften plädierten für Regeln, die Ärzte zur Beteiligung an Euthanasie im Interesse der individuellen Autonomie verpflichten.footnote
Bereit zum Dienen
Der amerikanische Bruderhof, den Jakob und die anderen Einwanderer aus Paraguay bei ihrer Ankunft vorfanden, war ebenfalls von der Kriegsdienstverweigerung geprägt. Viele ehemalige Zivildienstleistende vermissten den Sinn für Kameradschaft und gemeinsame Ziele, den sie dort gefunden hatten, und schlossen sich intentionalen Gemeinschaften an oder gründeten welche; nicht wenige (einschließlich des Großvaters meiner Frau) traten schließlich der Bruderhof-Gemeinschaft bei. Die Gemeinschaft schloss auch Freundschaft mit einem breiten Spektrum von Friedensaktivisten, von Dorothy Day bis Eleanor Roosevelt.
Junge Männer, die aus Paraguay einwanderten oder in den Vereinigten Staaten volljährig wurden, unterlagen der Wehrpflicht. Die Zivildienst-Veteranen standen dieser neuen Generation Wehrdienstverweigerer gerne mit Rat und Tat zur Seite. Während des Zweiten Weltkriegs hatten sich viele von ihnen freiwillig zu den gefährlichsten Einsätzen gemeldet, weil sie ihre Überzeugung demonstrieren wollten, indem sie ihr eigenes Leben aufs Spiel setzten. Einer von Jakobs neuen Landsleuten meldete sich freiwillig für eine Feuerspringer-Einheit, wurde aber abgelehnt, weil er fünf Kilo über dem Gewichtslimit lag. Stattdessen stellte er sich als medizinisches Versuchskaninchen zur Verfügung. Zweimal wurde er von Armeeärzten absichtlich mit Hepatitis infiziert, um die Übertragung und mögliche Behandlungen der Krankheit zu untersuchen. Andere dienten als Versuchspersonen bei der Erprobung früher Grippeimpfstoffe, wobei sie zunächst den zu testenden Impfstoff und dann eine Dosis des Virus selbst erhielten.
Die Ratschläge und Ermutigungen der älteren Verweigerer waren von unschätzbarem Wert, insbesondere für die ersten Mitbrüder aus Paraguay. Sobald jemand einberufen wurde, entschied ein lokaler Einberufungs-ausschuss zunächst, ob die Verweigerung aus Gewissensgründen aufrichtig war. Die Ausschüsse hatten auch ein Vetorecht in Bezug auf den Ersatzdienst, den ein Verweigerer leisten wollte. (Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten die meisten nicht mehr in Gruppen in CPS-Lagern, sondern bekamen individuelle Jobs bei gemeinnützigen Organisationen, die als „im nationalen Interesse“ anerkannt waren.) Die Gremien setzten sich aus lokalen Freiwilligen zusammen, die im Allgemeinen wenig Sympathie für Kriegsdienstverweigerer hegten und eine Quote von Männern für das Militär zu stellen hatten. Für Deutsche, die aus einem spanischsprachigen Land kamen, war Englisch die zweite oder dritte Sprache, die sich schlecht dazu eignete, nuancierte Argumente über persönliche Überzeugungen vorzubringen.
Bei all dem blieb die Bruderhof-Gemeinschaft ihren von der Bergpredigt geprägten Prinzipien treu. Obwohl sich die Mitglieder der Gemeinschaft einig waren, dass sie nicht im Militär dienen würden, auch nicht als Nichtkämpfer, diskutierten sie, welchen alternativen Dienst ihr Glaube erlaubte. Als diese Frage 1958 auf einer Versammlung erörtert wurde, waren sich die Mitglieder über ihre Prioritäten im Klaren: „Wir erkennen, dass unsere Gründungsprinzipien die Grundlage für die Bewertung jeder Art der Beziehung zur Regierung sind. Unser Leben ist bereits für den Dienst in einem anderen Reich einberufen worden. Dies ist unsere Aufgabe, unsere erste und einzige Loyalität. Wir können keinem Ruf oder Befehl folgen, der uns von dieser Aufgabe abbringen würde.“
Schließlich beschloss die Gemeinschaft, einen vom Bruderhof gesponserten Zivildienst zu erproben. So leisteten Mitglieder ihren Zivildienst im Bruderhof-Krankenhaus, bis es 1960 geschlossen wurde. Um zu zeigen, dass die Ablehnung des Krieges nicht aus Feigheit resultierte, beteiligte sich die Bruderhof-Gemeinschaft an Diskussionen über die Bildung einer gewaltfreien Friedensmission in Nordafrika in Zusammenarbeit mit anderen Friedenskirchen. (Das Projekt wurde von keiner der Gruppen zu Ende geführt.) Der Bruderhof ließ schließlich weniger gewagte Aktivitäten als „im nationalen Interesse“ genehmigen, darunter die Lehrtätigkeit in den Schulen der Gemeinschaft. Selbst Praktika bei Plough wurden vom Selective Service nach einem strengen Prüfungsverfahren genehmigt. Ploughs Ziel, „Menschen inmitten dieser sehr bedürftigen Weltsituation zur Hinwendung zu Gott zu rufen“, lag tatsächlich im nationalen Interesse.
Jakob wurde nie einberufen, war also nie offiziell zum Zivildienst verpflichtet. Dennoch arbeitete er, wie der Rest der Gemeinschaft, daran, eine Alternative zum Krieg zu leben. Außerhalb der Gemeinschaft diente er jahrelang in der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr, besuchte regelmäßig Gefängnisse und arbeitete in der von der Gemeinde betriebenen Lebensmittelbank. In der Gemeinschaft war er jeden Morgen als einer der Ersten in der Werkstatt (eine Angewohnheit, die er mit siebenundachtzig Jahren immer noch beibehält) und diente gleichzeitig als Pastor. Meine Großmutter, die großzügigste und liebevollste Person, die ich kenne, kümmerte sich durch kleine, aber praktische Taten der Liebe um ihre Nachbarn. Ihr feines Gespür für das richtige Geschenk im richtigen Moment wurde legendär. Selbst mit acht eigenen Kindern war ihr Haus immer für Besucher offen. Das ist noch heute so – nicht nur für die Enkelkinder, sondern auch für junge Männer und Frauen, die ihre eigene Berufung im Leben suchen.
Gegen den Krieg, für das Gute
Seit einigen Jahren gibt es Bruderhof-Gemeinschaften in Südkorea und Österreich, zwei Länder mit Wehrpflicht. Junge Männer vom Bruderhof werden also wieder wehrpflichtig sein. Doch damit enden die Gemeinsamkeiten zwischen diesen Ländern, denn die militärischen Vorschriften könnten in ihrer Umsetzung nicht unterschiedlicher sein.
Südkorea hat eine lange Tradition des Militärdienstes für alle männlichen Bürger – kein Wunder, das Land befindet sich offiziell immer noch im Krieg mit Nordkorea. Der Militärdienst ist ein kultureller Übergangsritus, und jeder Versuch, sich ihm zu entziehen, wird stark stigmatisiert und könnte die Karriereaussichten ruinieren. Bis vor kurzem drohten den wenigen, die aus religiösen Gründen den Militärdienst verweigerten, hohe Gefängnisstrafen, gefolgt von einem lebenslangen Eintrag im Strafregister. Im Jahr 2018 entschied das koreanische Verfassungsgericht jedoch, dass das Land Vorkehrungen für Verweigerer aus Gewissensgründen treffen muss. Ende letzten Jahres begann eine Gruppe von vierundsechzig Verweigerern den ersten gesetzlich anerkannten Ersatzdienst außerhalb der militärischen Befehlskette: drei Jahre Arbeit in einer Justizvollzugsanstalt, hauptsächlich als Köche und Hausmeister. Viele Aktivisten sind erleichtert, dass sie trotz des strafenden Charakters der Arbeit die Möglichkeit haben, ihrem Land zu dienen, ohne ihr Gewissen zu verletzen.
Auch in Österreich unterliegt jeder männliche Staatsbürger der Wehrpflicht. Statt der Armee darf man aber auch den Zivildienst wählen. Eine große Mehrheit macht davon Gebrauch und verbringt ein Jahr in der Altenpflege oder im Umweltschutz. So besteht kein Bedarf an besonderen Bestimmungen zum Schutz von Kriegsdienstverweigerern. Die gerechte Anwendung der Wehrpflicht sowohl in Österreich als auch in Südkorea verdeutlicht die wirtschaftliche Ungleichheit des Militärdienstes in den Vereinigten Staaten. Die Umstellung auf eine reine Freiwilligen-armee hat den Trend beschleunigt, dass Arme stärker unter den Militärangehörigen (und den daraus resultierenden Opfern) vertreten sind.
Für viele meiner Mitschüler war New York, Symbol für 9/11, genauso fremd wie Bagdad oder Kandahar.
Als ich kurz nach dem 11. September in einer solchen einkommensschwachen Gegend die High School besuchte, konnte ich leicht erkennen, warum diese Ungleichheit fortbestand. Wir lebten in einem armen Bezirk im Südwesten Pennsylvanias. Unter meinen Klassenkameraden herrschte Einigkeit darüber, dass die einzige Möglichkeit weiterzukommen, darin bestand, wegzugehen. Ohne besonderes Talent oder begüterte Eltern war das Militär ein offensichtlicher Weg, dies zu erreichen. Es war in der Kultur verankert – der Soundtrack im Schulbus bestand aus militaristischen Country-Hymnen und wurde durch Werbung im Schülerfernsehen und bei Schulveranstaltungen verstärkt. Anwerber kamen regelmäßig an die Schule, und sie hatten bereits deine Daten – so du nicht von deinem Recht dagegen Gebrauch gemacht hattest, das in einem kleinen Text auf Seite dreiunddreißig des Schülerhandbuchs vergraben war, zusammen mit der Ablehnung der körperlichen Züchtigung.
Ironischerweise war New York, Symbol des 11. Septembers, für viele meiner Mitschüler genauso fremd wie Bagdad oder Kandahar. Und im Gegensatz zu Wehrpflichtigen in Südkorea oder Israel war das nationale Interesse, das sie verteidigen sollten, weit von ihrem Alltag entfernt. Doch ob sie nun davon träumten, die Welt zu bereisen oder sich weiterzubilden – für viele meiner Altersgenossen war das Militär die Standardoption.
Nach dem 11. September 2001 schien eine Rückkehr zur Wehrpflicht möglich. Das machte mich stutzig – ich war zwar nicht fest davon überzeugt, aber ebenso skeptisch gegenüber der Angeberei und der Werbekampagnen für das Militär. Die Zeit, die ich mit Opa verbrachte, half mir zu verstehen, dass es nicht ausreicht, gegen den Krieg zu sein; man muss eine positive Sache finden, für die man sich einsetzen kann. Es waren nicht so sehr seine Worte, sondern sein Beispiel. Er unterhielt einen regen Briefwechsel mit Gemeinden in der ganzen Welt. Gleichzeitig engagierte er sich stark in seiner Heimatgemeinde. Seine Zeit als Feuerwehrmann war zwar vorbei, doch er verdoppelte seine Seelsorge- und Wohltätigkeits-Bemühungen. Und Oma verkörperte mit ihrer stillen Fürsorge für den unangemeldeten Gast und den kämpfenden Bekannten in der Ferne eine andere Version desselben Engagements. Mit der Zeit teilte ich ihre stille Überzeugung, dass der Einsatz für das Reich Gottes eine höhere Berufung ist – und dem Nächsten und der Menschheit besser dient – als jede Form von Patriotismus.
Unsere Gesellschaft wird auch weiterhin mit Fragen der Kriegsdienstverweigerung konfrontiert werden, und sie täte gut daran, aus ihrer Geschichte zu lernen. Während des Revolutionskriegs appellierte der Kontinentalkongress in seinem Einberufungsdekret an ein wohlwollendes Verständnis des gemeinsamen Ziels, anstatt übereifrige Mandate zu erlassen:
Da es Menschen gibt, die aus religiösen Gründen keine Waffen tragen können, beabsichtigt dieser Kongress nicht, ihrem Gewissen Gewalt anzutun, sondern empfiehlt ihnen ernsthaft, in dieser Zeit des allgemeinen Unheils großzügig zur Unterstützung ihrer notleidenden Brüder in den verschiedenen Kolonien beizutragen und ihrem unterdrückten Land alle anderen Dienste zu leisten, die sie im Einklang mit ihren religiösen Grundsätzen tun können. 19
Diejenigen, die sich weigern zu töten, täten gut daran, aus ihrer Geschichte zu lernen und wie unsere Vorfahren auf diesen Aufruf zur Hilfe für die Bedrängten zu reagieren.
Wenn ich jetzt mit Opa zusammensitze, erzählt er noch weniger Geschichten, seinen Elan und seine Überzeugung hat er sich jedoch bewahrt. Unsere Gespräche sind geprägt von einem tiefen und weisen Schweigen, von der stillen Zuversicht eines gut gelebten Lebens im Dienst an anderen. Und ich bin mehr denn je davon überzeugt, Opas Beispiel zu folgen und mit den Worten des Quäker-Gründers George Fox zu leben, „in der Tugend des Lebens und der Kraft, die allen Kriegen die Grundlage entzogen hat.“
Fußnoten
- Ian Randall, A Christian Peace Experiment: The Bruderhof Community in Britain, 1933–1942 (Cascade Books, 2018), 18–37.
- Emmy Barth, Botschaftsbelagerung: Geschichte einer christlichen Gemeinschaft im Nationalsozialismus (Plough, 2015).
- Vgl. Thomas Nauerth, Zeugnis, Liebe und Widerstand (Schoeningh Ferdinand, 2017); Randall, A Christian Peace Experiment; E. C. H. Arnold, „The Fate of a Christian Experiment,” The Spectator (11 June 1937), 11–12.
- „The Brothers and Conscription”, The Plough (Summer, 1939), 61.
- „Our Members and the Tribunals,” The Plough (Spring 1940), 30.
- Siehe „Juliana Gneiting” in Clare Stober, Another Life Is Possible (Plough, 2020), 26.
- Bob and Shirley Wagoner, Community in Paraguay (Plough, 1991).
- Siehe Michael W. McConnell, „The Origins and Historical Understanding of Free Exercise of Religion,” Harvard Law Review 103:7 (1990), 1409–1517; Mark L. Rienzi, „The Constitutional Right Not to Kill,” Emory Law Review 62 (2012), 121–178.
- George Washington to the Society of Quakers, October 13, 1789.
- Siehe zB. Duane Stoltzfus, „The Martyrs of Alcatraz,” Plough Quarterly 1 (Summer 2014), 36–47.
- Für mehr Informationen siehe CivilianPublicService.org.
- United States v. Seeger, 380 U.S. 163, 166 (1965).
- Welsh v. United States, 398 U.S. 333 (1970).
- Inspired to Serve: The Final Report of the National Commission on Military, National, and Public Service, March 2020.
- Vgl. zB. Stormans, Inc. v. Wiesman, 136 S. Ct. 2433 (2016) (Alito, J., dissenting from denial of certiorari); Siehe auch Brief of the Bruderhof and the National Committee for Amish Religious Freedom as Amici Curiae Supporting the Petitioners, Stormans, Inc. v. Wiesman, 136 S. Ct. 2433 (2016).
- Vgl. zB. Julian Savulescu and Udo Schuklenk, „Doctors Have No Right to Refuse Medical Assistance in Dying, Abortion or Contraception,” Bioethics 31:3 (2017), 162–170.
- Resolution of July 18, 1775, in Journals of the Continental Congress, 1774–1789, v. 2 (W. Ford ed., 1905), 187, 189.