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    early spring blossoms lit by the sun

    Eine unermüdliche Friedensstifterin

    Lore Weber (1936–2020)

    von Clemens Weber

    Freitag, 26. März 2021

    Verfügbare Sprachen: English

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    Eine zarte Person mit nicht enden wollender Energie, zu helfen, Frieden zu stiften, ein tröstendes Gespräch am Telefon zu führen und des nachts unzählige Briefe zu schreiben…“ So wurde Lore Weber in einem Nachruf beschrieben. Mit 84 Jahren ist sie im Oktober 2020 gestorben.

    Als Kind hatte Lore Weber Bomben, Evakuierung und eine anhaltende Bedrohung durch das Nazi-Regime erlebt. Diese prägenden Erfahrungen weckten früh eine tiefe Sehnsucht nach Frieden und einen starken Gerechtigkeitssinn in ihr.

    Zusammen mit ihrem Mann Gerhard, einem evangelischen Pfarrer, gründete sie 1974 die Basisgemeinde, eine christliche Lebens- und Gütergemeinschaft nach dem Vorbild urchristlicher Gemeinden: „Ein öffentliches Friedenszeugnis zu geben heißt für uns zuerst, als Gemeinde den Shalom (Frieden) Gottes zu leben und dann – aber auch erst dann – auch davon zu reden.“ (Gerhard Weber) Es folgte ein lebenslanger Weg in Gemeinschaft mit den unterschiedlichsten Menschen verschiedener Herkunft durch viele Höhen und Tiefen.

    1990 folgten Gerhard und Lore einem Ruf zur Bildung einer weiteren Gemeinschaft im damaligen Ost-Berlin. Zwei Brandstiftungen bedrohten das besetzte Haus und die Gemeinschaft. Doch die Gemeinschaft blieb als Zeichen der Hoffnung. Lore schrieb rückblickend: „Buchstäblich durch Feuer und Wasser sind wir damals gewiss geworden, dass Gott uns an diesen Ort gerufen hatte.“ 1994 und damit nur vier Jahre nach diesem gemeinsamen Aufbruch in Berlin starb Gerhard überraschend an einem Tumor.

    Lore jagte weiter dem Frieden nach, im Großen wie im Kleinen: im Gemeinschaftsleben, in Berlin gegen die fortschreitende Verdrängung der Bewohner in ihrer Nachbarschaft, im Vorstand von Church and Peace, einem ökumenischen Netzwerk europäischer Friedenskirchen und vor allem als Mitmensch für Viele, besonders der Armen und Bedürftigen.

    „Ich selbst habe mich jahrelang gefragt, (…) was ich den Bedürftigen - und es waren viele! - zu sagen und zu geben hätte. Bis ich durch eine Alkoholikerin zu der Antwort fand, dass mich meine Frage nicht mehr quälen sollte. Ich war und bin einfach da, wo diese Menschen sind. Nur die Tatsache, dass ich das Vertrauen in die bleibende Liebe Gottes in mir trage, geht auf die Menschen über, auch ohne Worte.“

    Lore Weber

    Lore Weber an ihrem 84. Geburtstag im Oktober 2020 - Foto mit Erlaubnis des Autorsr

    Von

    Clemens Weber, der Sohn von Lore Weber, ist Mitglied der Basisgemeinde und lebt mit seiner Familie in Berlin.

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