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    Morning over the bay

    Ein zweischneidiges Schwert

    von Henri J.M. Nouwen

    Dienstag, 31. Januar 2017
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    Henri J.M. Nouwen datierte dieses Vorwort zu dem Buch Leben in der Nachfolge auf den 8. September 1994. Nur zwei Jahre später, im September 1996, starb er unerwartet. Was er zur Einführung schrieb, gibt uns auch Einblick in das, was sein Herz bewegte:

    Leben in der Nachfolge“ ist kein leichtes Buch. Wenn ich lese, was Heinrich Arnold zu den Mitgliedern seiner Gemeinschaft spricht oder an sie und andere schreibt, dann trifft mich das wie ein zweischneidiges Schwert und stellt mich vor die Wahl zwischen Wahrheit und Lüge, Erlösung und Sünde, Selbstlosigkeit und Egoismus, Licht und Finsternis, Gott und Dämon. Zu Beginn war ich nicht sicher, ob ich mich solch einer direkten Herausforderung stellen wollte. Ich entdeckte einigen Widerstand in mir: Von der guten Botschaft des Evangeliums erwarte ich Milde, Trost, Beruhigung, inneren Frieden und Harmonie.

    Aber Arnold erinnert mich daran,

    • dass der Friede des Evangeliums nicht derselbst ist wie der Friede der Welt,
    • dass der Trost des Evangeliums nicht der Trost ist, den die Welt spendet,
    • dass die Milde des Evangeliums nichts mit weltlicher Toleranz zu tun hat, die alles gutheißt.

    Das Evangelium verlangt eine Entscheidung, eine radikale Entscheidung, eine Entscheidung, die nicht überall auf Lob, Unterstützung und Anerkennung stößt.

    Und doch sind Arnolds Worte weder scharf noch unnachgiebig, weder fanatisch noch selbstgerecht. Im Gegenteil: sie sind voller Liebe – strenger, aber wahrer Liebe. Es ist die gleiche Liebe, die aus dem gebrochenen Herzen Jesu fließt. Was Arnolds Worte so heilsam macht, ist die Tatsache, dass sie nicht auf einer Idee, einer Ideologie oder einer Theorie gegründet sind, sondern auf einer intimen Erfahrung Jesu Christi. Jesus, der Christus, steht im Mittelpunkt aller Ratschläge und aller Fürsorge, die Arnold in seinen Betrachtungen zum Ausdruck bring. Hier ist ein wahrhaft auf Christus ausgerichtetes Buch.

    Heinrich Arnold spricht nicht in seinem eigenen Namen. Er spricht im Namen Jesu. Er hat deutlich die Worte des Paulus an Timotheus (2.Tim.4,1–2) vernommen: „Ich beschwöre dich vor dem Angesichte Gottes und Jesu Christi, der Lebendige und Tote richten wird, wenn er erscheint in seiner Königsmacht: Verkündige das Wort, tritt damit auf, gerufen oder ungerufen; überzeuge, weise zurecht und ermahne mit allem Aufwand von Geduld und Lehrgeschick!’“

    Seine tiefe Verwurzelung in Jesus Christus macht ihn zu einem sehr weisen, zuverlässigen und herausfordernden geistlichen Führer auf unserem inneren Weg. Mehr noch, diese Verwurzelung ist nicht einfach eine Verwurzelung in dem Jesus, der vor langer Zeit lebte. Es ist eine Verwurzelung in dem Christus, der heute in dem Leben der Glaubensgemeinschaft gegenwärtig ist.

    Arnold ist kein frommer oder sentimentaler Führer. Jedes seiner Worte entspringt seiner Erfahrung im Gemeinschaftsleben, wo Nachfolge gelebt wird. Die Gemeinschaft ist der Ort, wo wir geprüft und gereinigt werden. Die Gemeinschaft ist der Ort, wo wir lernen, was Vergebung und Heilung bedeuten. Die Gemeinschaft ist der Ort, wo wir lernen, wer unser Nächster ist. Die Gemeinschaft ist die wahre Schule der Liebe. Arnold hat sein Leben lang in Gemeinschaft gelebt. Er wusste, was Gemeinschaft von einem fordert und was sie einem gibt. Am besten wusste er, dass Gemeinschaft der Ort ist, wo wir dem Christus des Evangeliums begegnen.

    Ich bin sehr dankbar für dieses Buch. Es ist ein prophetisches Buch in einer Zeit, in der wenige Menschen es wagen, ein unbeliebtes, aber wahrhaft heilendes Wort zu sprechen. Es ist meine Bitte, dass die Leser dieses Buches nicht vor seinen Herausforderungen zurückschrecken mögen. Und ich habe das Vertrauen, dass das Wort Gottes, wie es durch dieses Buch zu ihnen kommt, ihnen wahren Trost, wahre Hoffnung und rechten Mut bringen wird.

    sun setting over a dark road
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