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Eine unserer größten Tragödien besteht darin, dass wir nur selten den Abgrund zwischen Bekennen und Handeln überbrücken, zwischen Worten und Taten. Eine andauernde Schizophrenie wirft viele von uns in eine leidvolle innere Zerrissenheit. Auf der einen Seite bekennen wir uns stolz zu edlen und hohen Prinzipien, auf der andern tun wir das Gegenteil. Unser Leben leidet oft an zu hohem Bekenntnis-Blutdruck und an gleichzeitiger Taten-Blutarmut. Wir reden wortreich von unserer Ergebenheit für das Christentum, und doch ist unser Leben voller heidnischer Taten. Wir verkünden unsere demokratische Überzeugung und handeln diktatorisch. Wir reden leidenschaftlich vom Frieden und bereiten uns eifrig auf den Krieg vor. Wir reden schwärmerisch vom hohen Pfad der Gerechtigkeit und gehen unberührt den niedrigen Weg der Ungerechtigkeit. Diese seltsame Zweigleisigkeit, dieser schmerzliche Abgrund zwischen Idee und Wirklichkeit, ist das Thema des menschlichen Leidensweges.

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