Ich möchte mich für eure überaus interessante Zeitschrift bedanken. Die diversen Themen werden anspruchsvoll und mit Tiefgang bearbeitet. Immer wieder kann ich wertvolle Impulse aus der Lektüre mitnehmen. Gesundheit wird oft mit körperlicher und psychischer Unversehrtheit gleichgesetzt. Ein aus meiner Sicht illusionäres und irreführendes Ideal, welches nur falsche Erwartungshaltungen schafft, und zu schmerzhaften Enttäuschungen führt. Bewegt sich das Leben doch von der Zeugung an in gewundenen Bahnen, die einen immerfort zeichnen, und als ein bedingungslos geliebtes Kind Gottes in aller Individualität sichtbar werden lassen. Wenn wir die Verantwortung für unseren Körper und unseren Geist übernehmen wollen, ist der Faktor Prävention und das eigene Verhalten entscheidend. Ich möchte in diesem Zusammenhang an den Titel von Karol Wojtylas (Seliger Johannes Paul II) Buch Liebe und Verantwortung erinnern.

Arthur Rosar, Wien

„Das Leben ist nicht planbar, nicht kontrollierbar, nicht immer fair- aber es ist in seiner ganzen Tiefe wertvoll.“ Diese Bemerkung in der Plough Ausgabe Hauptsache gesund steht in einem Artikel über eine Baby-Palliativ Station, also einem Ort bei dem es um Kinder geht, bei denen man schon vor deren Geburt weiss, dass sie nicht lange leben werden; klingt natürlich erstmal grauenhaft. Dazu passt irgendwie die in einem anderen Kapitel gestellte Frage des selbst schwer kranken Autors, in welchem Zustand wir alle wohl mal im Himmel ankommen. Verklärt, oder verkrümmt? Schliesslich hatte der auferstandene Jesus ja auch noch Wundmale. Oder der andere Artikel, in dem es Überlebende aus dem indischen Bhopal geht, die heute am (nach wie vor verseuchten) Schauplatz der wohl schlimmsten Chemikalien-Katastrophe aller Zeiten leben (die wohl fahrlässig seitens völlig unbestraft gebliebenen Betreiber verursacht war). Wunderschöne Menschlichkeit inmitten widrigster und total unfairer Umstände. Oder die Geschichte eines mittelalterlichen Priesters, der vom kolonialen Sklavenhalter in Lateinamerika zum Kämpfer für die Eingeborenen wurde und sich so auf fehlbare Weise der wertvollen Tiefe seiner eigenen menschlichen Natur annäherte. Oder der Artikel über die Frage danach, was Psychotherapie ist, was nicht, und ob echte Tiefe ohne Gott überhaupt geht. Sehr gelungen!

Nikolaus Lobkowicz, Sedlcany

Zu Peter Mommsens „Gesund und heil“: „Durch den Aufbau liebevoller Beziehungen zu anderen Menschen und zu Gott wird Gesundheit für diejenigen verfügbar, die sie am meisten brauchen: Menschen mit chronischen Erkrankungen, mit Behinderungen und Menschen, die bereits alt sind.“

Als Krankenschwester in einem Pflegeheim arbeitend, hat mich dieser Satz sehr angesprochen und berührt – ich unterstreiche ihn mit einem dicken, leuchtenden Gelbstift: LIEBEVOLLE BEZIEHUNG!

In meiner Arbeit müssen wir alles dokumentieren, was wir beim Bewohner gemacht haben – alles, was nicht geschrieben steht, gilt als nicht gemacht. Dokumentation ist gut und wichtig, aber was viele der alten Menschen wirklich berührt, sind die Tätigkeiten, die nirgends stehen und deren Wirkung vielleicht nicht immer auf den ersten Blick nach außen sichtbar und messbar sind.

Es sind diese kurzen (viel zu kurzen) Momente, die „nebenbei“ passieren: ein kleines Gespräch, in dem der Bewohner in seiner Traurigkeit, Einsamkeit oder in seinem Schmerz gesehen wird: Das Lächeln schnell am Gang. Das kurze Halten der Hand zwischen den Pflegetätigkeiten. Ein Lächeln und Winken beim Vorbeigehen.

Bewohner und Pflegender werden zur Gemeinschaft. Das Gesehenwerden als ein Mensch, der trotz seiner Erkrankung, seiner Demenz, seines fortgeschrittenen Alters noch Sehnsucht nach Liebe und Gemeinschaft hat.

Wie wir wollen auch sie gehört und gesehen werden – auch wenn sie es nicht mehr immer klar ausdrücken können.Wie es auch in einem weiteren Artikel erwähnt wird (Verbessertes Verarzten): „Nächstenliebe gegenüber den Menschen zu praktizieren, mit denen wir tatsächlich in Kontakt kommen.“

Sie kommt zu kurz, weil wir meinen, keine Zeit mehr dafür zu haben.

Lasst uns mutig sein, wieder kurz innezuhalten, dem Menschen gegenüber wirklich zu sehen und ihm zuzulächeln. Ich bin überzeugt, dass die Studie die im Artikel („Gesund und heil“) erwähnt wird: „Gute Beziehungen machen uns glücklicher und gesünder“ uns alle betrifft: alt oder jung, krank oder gesund. Mit diesem Blick freue ich mich auf meinen nächsten Dienst im Pflegeheim, mit dem Wunsch im Herzen: Liebevolle Beziehung zu leben! 

Danke für diese tolle inspirierende Ausgabe.

Natalie Bonelli, Korneuburg

Zu Veronika Kabas' „Wo Leben mit Tod beginnt": Das Angebot der Perinatalen Palliative Care, also die Schwangerschafts- und Geburtsbegleitung und die Betreuung über die Geburt und den Tod eines Kindes mit einer lebenslimitierenden oder „mit dem Leben nicht vereinbaren“ Diagnose hinaus, ist noch wenig bekannt. Daher habe ich mich sehr gefreut, dass das Thema in der letzten Plough Ausgabe zur Sprache gebracht wurde. Danke dafür. Sehr berührt hat mich die Aussage des betroffenen Vaters, über das sehr persönliche Thema seiner verstorbenen Tochter zu sprechen, um die Option der Perinatalen Palliative Care bekannter zu machen und dadurch Frauen und Familien zu helfen. Ebenso eindrücklich sein Dank an seine Frau, die ihm mit der Entscheidung ihr gemeinsames Kind zu gebären, das größte und wertvollste Geschenk gemacht habe. Ich habe viele Jahre im Lebensschutz gearbeitet und mich aus medizinrechtlicher Sicht mit dem Schwangerschaftsabbruch aufgrund „embryopathischer“ Indikation und möglichen Alternativen beschäftigt. Im Schwangerschaftskonflikt ist es sehr wichtig, die schwangere Frau ins Zentrum zu stellen – und mit ihr das ungeborene Kind. Beide im Blick zu haben, ist Dreh- und Angelpunkt des christlichen Lebensschutzes. Aber was ist nun am Ende das Beste für Beide, Mutter und Kind, im Falle einer lebenslimitierenden Diagnose des ungeborenen Kindes? 

Lars Garten, ein deutscher Neonatologe und Pädiater und seine Kollegin Kerstin von der Hude, Psychotherapeutin und Trauerbegleiterin, haben die Perinatale Palliative Care in den deutschsprachigen Raum gebracht und legten mit zahlreichen Studien und Veröffentlichungen das wissenschaftliche Fundament für diese Art der Palliativbetreuung. Für die weit verbreitete Annahme, dass ein Schwangerschaftsabbruch nach pathologischer Diagnose des Ungeborenen, für die Mutter weniger belastend sei als das Austragen des Kindes und das Aushalten des natürlichen Todes, fanden sich wissenschaftlich keine Belege. Untersuchungen zeigten jedoch, dass diejenigen Mütter erheblich länger unter der Trauersymptomatik litten, die ein größeres Konfliktpotenzial erlebten sowie keine ausreichende Beratung und Bedenkzeit zur Verfügung hatten. Eine andere Studie untersuchte Frauen, die sich nach pränataler Diagnose einer lebensverkürzenden Diagnose für ein Austragen des Kindes entschieden hatten. 97,5 Prozent der Frauen gaben an, ihre Entscheidung retrospektiv nicht zu bereuen und ihr Kind als Teil der Familie wertzuschätzen. Sie waren dankbar, die Möglichkeit gehabt zu haben, ihr Kind gehalten, geliebt und kennengelernt zu haben, so die Ergebnisse. Auf der anderen Seite wird das Kind im Rahmen der Palliativversorgung gemäß seinen Bedürfnissen behandelt und stirbt eines natürlichen Todes. Dem behinderten/schwerkranken Kind wird nicht vorgeburtlich aufgrund seiner Behinderung/Krankheit das Lebensrecht verwehrt, wodurch keine Kollision mit der Grundidee der Antidiskriminierung stattfindet. 

Wenn sich eine Frau im Rahmen der Perinatalen Palliative Care für das Austragen ihres Kindes entscheidet, handelt sie sowohl im Einklang mit ihrem Selbstbestimmungsrecht als auch dem Lebensrecht des ungeborenen Kindes. Damit stellt die Perinatale Palliative Care auf einzigartige Art und Weise eine Balance der unterschiedlichen Grundrechtsansprüche her. Der Ausbau der Angebote für Perinatale Palliative Care ist absolut wünschenswert und notwendig, um Frauen und deren Kindern die Betreuung zukommen zu lassen, die sie benötigen. Dazu gehört auch die Verbreitung von Informationen bei Fachärztinnen und Fachärzten sowie der Bevölkerung. In diesem Sinne: Verbreiten wir die Nachricht und Danke an Plough!

Teresa Suttner,  Retz
Zu David Zahls „Wider den Optimierungswahn“: Das deutsche Plough Magazin ist eine wunderbare Zeitschrift: Übersichtliche Aufmachung, viele Bilder, auch die Kunst hat eine wichtige Stimme, unterschiedliche Aspekte zu einem Fokus-Thema, nicht religiös fixiert, nicht Bruderhof fixiert, sondern umfassend ohne die Herkunft zu verleugnen. Vielen Dank für die regelmäßige Zusendung!

Noch eine Anmerkung zu Wider den Optimierungswahn von David Zahl: Ich stimme im Wesentlichen den Ausführungen des Autors zu, möchte aber noch einen Aspekt hinzufügen: eine mögliche Ursache für den Optimierungswahn ist neben dem Kapitalismus und der Liberalisierung die Jahrhunderte dauernde Unterdrückung des letzten Satzteils in dem Jesus-Satz „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“. „Wie Dich selbst“  wurde in der Kirchengeschichte im Nebel gehalten, da ließen die Gläubigen sich besser beherrschen. Denn wer sich selbst liebt und annimmt und mit seinem Leben versöhnt ist, lässt sich nicht so leicht was vormachen.

Clemens Kremer, Deutschland

Zu Terence Sweeneys „Die Umkehr des Bartolome de las Casas“: Am Ende des Artikels steht ein Satz, den ich auch lang geglaubt habe: „In einer Welt, die Flüchtlinge ablehnt, Kinder abtreibt... ist auch uns kein Erfolg versprochen.“ Dagegen sind mir 2 Bibelabschnitte wichtig geworden: 1 Titus 2, 11 - 13 (nach Menge): Die Gnade Gottes  ist  erschienen, allen Menschen das Heil zu bringen,  indem sie (zuerst) uns dazu erzieht, dem gottlosen Wesen und den weltlichen Begierden abzusagen und besonnen, gerecht und gottselig (schon) in dieser gegenwärtigen Weltzeit zu leben ... unser Heiland und Retter hat sich ja für uns hingegeben, uns von aller  Gesetzlosigkeit zu erlösen!!!

Versklavung zu unterstützen oder eine Abtreibungskasse mitzutragen, ist für mich gleichwertige Gesetzlosigkeit. Kolosser 1, 9 - 14 (Luther 1912): Derhalben auch wir von dem Tage an, da wir (von eurer Liebe zu allen Heiligen) gehört haben, hören wir nicht auf, für euch zu beten und zu bitten, daß ihr erfüllt werdet mit Erkenntnis seines Willens (1 Tim 2,4) in allerlei geistlicher Weisheit und Verstand... Sind wir in Wahrheit errettet von der Obrigkeit der Finsternis, solange wir gezwungen werden die Lügenpropaganda-Maschinerie Radio und Fernsehen und die Abtreibungen über unsere Krankenkassenbeiträge mitzufinanzieren?
Für beides gibt  es eine machbare und erlösende Lösung! Joh 17: Daran wird die Welt erkennen, daß ihr meine Jünger seid: an der Liebe, die ihr zueinander habt.

Wer die Stimme auch des Kleinsten in Jesu Bruderschaft überhört, schließt sich selber aus dieser Bruderschaft aus! Seit Jahrzehnten steht diese Konsequenz der Notwendigkeit einer christlichen Krankenkasse im Raum, die Abtreibungen nicht finanziert. Eine solche Einrichtung wäre selbst für viele „Nichtchristen" eine Hilfe und Bewahrung vor dieser gräßlichen Sünde der Abtreibung. Anderseits haben wir uns "Christen" seit 1976 zu Witzfiguren erniedrigen lassen, indem wir meinten: uns wäre in dieser Welt kein „Erfolg" versprochen.

Hartmut Weißgerber, Marienheide, Deutschland


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