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    Morning over the bay

    Zeuch ein zu deinen Toren

    Pfingstlied

    von Paul Gerhardt

    Montag, 6. Mai 2013
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    Paul Gerhardt (1607 - 1676) war ein evangelisch-lutherischer Theologe und neben Martin Luther einer der bedeutendsten deutschsprachigen Kirchenlieddichter.

    Zeuch ein zu deinen Toren,
    Sei meines Herzens Gast,
    Der du, da ich geboren,
    Mich neu geboren hast,
    O hochgeliebter Geist
    Des Vaters und des Sohnes,
    Mit beiden gleichen Thrones,
    Mit beiden gleich gespeist.

    Zeuch ein, laß mich empfinden
    Und schmecken deine Kraft,
    Die Kraft, die uns von Sünden
    Hilf und Errettung schafft.
    Entsündge meinen Sinn,
    Daß ich mit reinem Geiste
    Dir Ehr und Dienste leiste,
    Die ich dir schuldig bin.

    Ich war ein wilder Reben,
    Du hast mich gut gemacht,
    Der Tod durchdrang mein Leben,
    Du hast ihn umgebracht
    Und in der Tauf erstickt,
    Als wie in einer Flute,
    Mit dessen Tod und Blute,
    Der uns im Tod erquickt.

    Du bist das heilig Öle,
    Dadurch gesalbet ist
    Mein Leib und meine Seele
    Dem Herren Jesu Christ
    Zum wahren Eigentum,
    Zum Priester und Propheten,
    Zum Könige, den in Nöten
    Gott schützt vom Heiligtum.

    Du bist ein Geist, der lehret,
    Wie man recht beten soll,
    Dein Beten wird erhöret,
    Dein Singen klinget wohl.
    Es steigt zum Himmel an,
    Es steigt und lässt nicht aber,
    Bis der geholfen habe,
    Der allen helfen kann.

     

    Du bist ein Geist der Freuden,
    Von Trauern hältst du nicht,
    Erleuchtest uns im Leiden
    Mit deines Trostes Licht.
    Ach ja, wie manchesmal
    Hast du mit süßen Worten
    Mir aufgetan die Pforten
    Zum güldnen Freudensaal.

    Du bist ein Geist der Liebe,
    Ein Freund der Freundlichkeit,
    Willst nicht, dass uns betrübe
    Zorn, Zank, Hass, Neid und Streit;
    Der Feindschaft bist du feind,
    Willst, dass durch Liebesflammen
    Sich wieder tun zusammen
    Die voller Zwietracht seind.

    Du, Herr, hast selbst in Händen
    Die ganze weite Welt,
    Kannst Menschenherzen wenden,
    Wie es dir wohlgefällt:
    So gib doch deine Gnad
    Zum Fried und Liebesbanden,
    Verknüpf in allen Landen,
    Was sich getrennet hat.

     

    Ach, edle Friedensquelle,
    Schleuß deinen Abgrund auf
    Und gib dem Frieden schnelle
    Hier wieder seinen Lauf.
    Halt ein die große Flut,
    Die Flut, die eingerissen
    So, daß man siehet fließen,
    Wie Wasser, Menschenblut.

    Laß deinem Volk erkennen
    Die Vielheit seiner Sünd,
    Auch Gottes Grimm so brennen,
    Daß er bei uns entzünd
    Den ernsten bittern Schmerz
    Und Buße, die bereuet,
    Des sich zuerst gefreuet
    Ein weltergebnes Herz.

    Auf Buße folgt der Gnaden,
    Auf Reu der Freuden Blick,
    Sich bessern heilt den Schaden,
    Fromm werden bringet Glück.
    Herr, tus zu deiner Ehr,
    Erweiche Stahl und Steine,
    Auf daß das Herze weine,
    Das böse sich bekehr.

    Erhebe dich und steure
    Dem Herzleid auf der Erd,
    Bring wieder und erneuere
    Die Wohlfahrt deiner Herd!
    Laß blühen wie zuvorn
    Die Länder, so verheeret,
    Die Kirchen, so zerstöret
    Durch Krieg und Feuerszorn.

    Beschirm die Polizeien,
    Bau unsers Fürsten Thron,
    Daß er und wir gedeihen,
    Schmück, als mit einer Kron,
    Die Alten mit Verstand,
    Mit Frömmigkeit die Jugend,
    Mit Gottesfurcht und Tugend
    Das Volk im ganzen Land.

    Erfülle die Gemüter
    Mit reiner Glaubenszier,
    Die Häuser und die Güter
    Mit Segen für und für.
    Vertreib den bösen Geist,
    Der dir sich widersetzet
    Und was dein Herz ergötzet,
    Aus unserm Herzen reißt.

    Gib Freudigkeit und Stärke,
    Zu stehen in dem Streit,
    Den Satans Reich und Werke
    Uns täglich anerbeut,
    Hilf kämpfen ritterlich,
    Damit wir überwinden
    Und ja zum Dienst der Sünden
    Kein Christ ergebe sich.

    Richt unser ganzes Leben
    Allzeit nach deinem Sinn,
    Und wenn wirs sollen geben
    In Todes Rachen hin,
    Wenns mit uns hier wird aus,
    So hilf uns fröhlich sterben
    Und nach dem Tod ererben
    Des ewgen Lebens Haus.

    Paul Gerhardt
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