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    Der Weg des Lebens

    von Didache

    Mittwoch, 10. November 2021
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    Die Didache, auch bekannt als „Zwölf-Apostel-Lehre“, ist eine der wichtigsten Entdeckungen altchristlicher Schriften und wurde im Jahr 1883 in einem Hospiz in Konstantinopel gefunden. Schlichteste Einfachheit des Wahrheitszeugnisses zeichnet diese Schrift aus und rückt sie auch dadurch in die Nähe der apostolischen Zeit. Offenbar ist ihre ursprüngliche Form, in Syrien oder Palästina, schon vor dem Jahre 100 entstanden. Clemens von Alexandrien rechnet die Didache zum Neuen Testament. Der den jüdischen Moral-Unterweisungen nahestehende erste Teil wurde als Taufunterricht benutzt. Erst nach der Belehrung über diese beiden Wege des Todes und des Lebens soll zur Taufe geschritten werden.

    Es sind zwei Wege: der eine ist der des Lebens und der andere der des Todes; der Unterschied zwischen den beiden Wegen ist groß. Der Weg des Lebens besteht darin: Zum ersten: Du sollst den Gott, der dich gemacht hat, lieben; zum zweiten: Du sollst deinen Nächsten wie dich selbst lieben. Alles aber, wovon du nicht willst, dass es dir geschieht, das tue auch du keinem anderen!

    Die Lehre dieser Worte aber ist diese: Segnet, die euch fluchen und betet für eure Feinde. Fastet für eure Verfolger. Denn welche Gnade könnte darin liegen, wenn ihr die liebt, die euch lieben! Tun das nicht auch die heidnischen Völker? Ihr aber, liebet die, die euch hassen; und ihr werdet keinen Feind haben. Enthalte dich der Begierden des Fleisches und des Körpers. Wenn dir jemand einen Schlag auf die rechte Backe gibt, so halte ihm auch die andere hin, und du wirst vollkommen sein. Wenn dich jemand drängt, eine Meile mit ihm zu gehen, so rüste dich für zwei Meilen. Wenn einer dir den Mantel wegnimmt, so gib ihm auch die Jacke. Wenn einer dir das Deine wegnimmt, so bitte es nicht zurück; denn du kannst das ja gar nicht. Jedem, der dich bittet, gib, und fordere es nie mehr von ihm; denn der Vater will, dass allen von den Gaben gegeben wird, die man geschenkt bekommen hat. Selig ist, wer nach dem Gebot gibt, denn er steht nicht in der Schuld. Wehe dem, der nimmt. Freilich, wenn einer in Not ist und nimmt, so wird er nicht in Schuld stehen. Wer aber nicht in der Not ist, der wird Rechenschaft geben müssen, weshalb und wofür er genommen hat. Für diesen Fall ist es gesagt worden: Schwitzen soll die Gabe des Herzens in deinen Händen, bis du den erkennst, dem du es gibst.

    Mein Kind, fliehe vor allem Schlechten und vor allem, was ihm ähnlich ist. Sei sanft gesinnt; denn die Sanftgesinnten werden die Erde in Besitz nehmen. Sei geduldig und habe Herz. Sei ohne Falsch. Sei still und gut, und zittere bei allem vor den Worten, die du gehört hast. Du sollst dich nicht selbst groß machen, und du sollst deinem Herzen keinen Übermut gestatten. Dein Herz halte sich nicht an die Hohen, sondern wende sich zu den guten und kleinen Leuten. Was dir begegnet und was an dir gewirkt wird, das nimm als Gutes hin, denn du weißt, das ohne Gott nichts geschieht.

    Werde nicht so, dass du zum Nehmen die Hände ausstreckst und sie zum Geben einsteckst; wenn du durch deine Hände etwas erreicht hast, sollst du es als Lösegeld deiner Sünden weitergeben. Du sollst nicht bedenklich sein beim Geben, noch sollst du beim Geben mürrisch sein; denn du sollst es erkennen, wer der herrliche Erstatter deines Lohnes ist. Wende dich nicht von denen ab, die in Not sind, sondern habe alles in Gemeinschaft mit deinem Bruder und behaupte nichts als dein eigen. Denn wenn ihr im Unsterblichen in Gemeinschaft steht, wie viel mehr in den vergänglichen Dingen!

    Hasse alle Verstellung und alles, was nicht dem Herrn gefällt. Weiche ja nicht von den Anweisungen des Herrn ab; bewahre, was du empfangen hast; tue nichts dazu und nimm nichts davon weg. Das ist der Weg des Lebens.

    Auszug aus dem Buch „Die Ersten Christen“

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